
Gestalter des Lebens
Durch Corona wurde uns das Geschenk unsere natürlichen Lebensräume wieder bewusst, Die Natur wieder zu genießen, das ist der große Trend, umso einfacher zu erreichen, umso mehr kann die Natur genossen werden.
Doch was machen Menschen die in Ballungszentren leben. Wenn wir uns die Statistiken anschauen, sehen wir eine erschreckende, tief greifende Wahrheit. Menschen in Ballungszentren leiden deutlich häufiger an psychischen Erkrankungen wie Depression oder Schizophrenie als Landbewohner. Sozialer Stress führt vor allem bei Großstädtern zu einer erhöhten Aktivität der Amygdala und des anterioren Zingulums.
Diese Hirnareale spielen für unseren Gefühlshaushalt eine wichtige Rolle. Vermutlich verändern die Belastungen des Stadtlebens die Hirnphysiologie und steigern somit das Risiko für psychiatrische Leiden. So jedenfalls beschreibt es Julia Merlot in ihrem lesenswerten Bericht „Psychische Gesundheit- So glücklich machen Parks“ in Spiegel-online.
In diesem Artikel geht es auch um die positive Auswirkung von Grünflächen in der Stadt.
Doch reicht allein eine grüne Fläche um gesund zu bleiben? Sind wir nicht alle Gestalter unseres Lebens und liegt hier nicht die Antwort auf den unaufhaltsamen Trend des urban Gärtnern? Ist das nicht die neue Sinnhaftigkeit, wenn städtische Flächen von den Bürgern mitgestaltet werden könnten? Öffentliche Grünanlagen sind eigentlich für alle da. Aber nur
zu oft werden sie von den Bürgern als Fläche der Stadt oder der Kommune gesehen - und nicht als ihre Flächen, als Flächen der Menschen, der Bewohner der Stadt. Diese wiederum sieht ihre Aufgabe darin, mit möglichst minimalem ökonomischem Aufwand halbwegs „gepflegte“ Flächen zu präsentieren.
Doch was ist gepflegt und was ist schön? In einer Gesellschaft, die Botox und Lifting - sterile Menschen mit wenig Ausdruck und keiner Natürlichkeit - als gepflegt ansieht, , kann es sein, das große Rasenflächen und monotoner Wechselflor rein und sauber wirken, aber nicht lebendig und erdend. Doch gestalten wir diese lebendig und schön, werden städtische Grünflächen nahrhaft und beglückend. Wäre es nicht schön, die Stadt wieder als Garten zu sehen wo es statt „Betreten verboten“ plötzlich „Pflücken
erlaubt“heißt! So kann ein ganz neuer Wahrnehmungsraum entstehen. Säen, wachsen, blühen und fruchten und ernten, der Wechsel der Jahreszeiten wird bewusster und mit allen Sinnen erlebt. Und das Staunen und die Ehrfurcht über die Vielfalt der Natur. Vom heilige. Franziskus erzählte Bruder Leo, ein treuen Begleiter:“ Der Bruder, der den Garten bestellte, möge nie das ganze Erdreich bloß mit essbaren Kräutern bepflanzen, sondern auch einen Teil des Bodens offen lassen, damit zu jeder Jahreszeit unsere Schwestern , die Blumen, gedeihen können. So gab er ihnen die Liebe zu jenem ein, der „die Blume des Feldes“ und „die Lilien der Täler“ heißt. Ja er wünschte vom Bruder Gärtner, er solle stets einen Teil des Gartens für ein schönes Beet freilassen, auf denen er allerlei duftende Kräuter und Pflanzen mit schönem Blumen anlege, damit jeweils die Menschen durch den Anblick dieser Blumen und Kräuter zum Lobe gestimmt würden; ruft doch jedes Geschöpf uns an und sagt“ Gott hat mich für dich geschaffen, Mensch!“
Mit dieser Wahrnehmung wächst die Verantwortlichkeit; hier wird so schnell kein Vandalismus übersehen oder geduldet. Und wo Freiwilligkeit ist, lässt sich der Mensch
auch in die Pflege „seiner“ Flächen einbinden. Das fördert die Kommunikation und die soziale Einbindung aller Menschen.
All diese guten Gedanken haben ich zusammen mit vielen Menschen in ein „ökohumanes“ Stadtkonzept gefasst und die essbare Stadt (Andernach) ins Leben gerufen. In Andernach wächst Gemüse, Obst und Blumen in einer lebendigen Mischung für jedermann.
Die Stadt wurde zum Lebensmittel-Punkt Wie Pfarrerin Anette Bassler von der SWR Kirche so kurz und schön ausdrückte „Eine Stadt mit einer Philosophie. Toll! Und die Philosophie lautet: Wenn die Pflanzen aufblühen, dann blüht auch der Mensch auf. Wenn wir uns in den Kreislauf der Natur einfügen und von ihm lernen, dann werden wir von der Natur reich beschenkt. Dann wird die Natur ein Ort, an dem man Gott begegnen kann. Weil Gott überall dort ist, wo Menschen was geschenkt kriegen. Einfach so. Aus lauter Lust und Freude.“
In einem solchen Städtischen Umfeld kann man sein Leben aktiv in die Hand nehmen und so vielen gesellschaftlichen Erkrankungen vorbeugen.

Impressionen









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