
Der lebendige Friedhof - lesen sie meine Ideen und Vorschläge, den gesamten Beitrag in den Impressionen.
Zu Beginn des Jahres nahm ich an der öffentlichen Podiumsdiskussion teil. Thema: "Neues Leben auf dem Friedhof".
3. 2. 2014 - Öffentliche Podiumsdiskussion: „Neues Leben auf dem Friedhof“
Der Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) hatte am 15. Januar während seiner Bundestagung in Fulda zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion eingeladen. Unter dem Titel „Neues Leben auf dem Friedhof – Visionen der Kirchen zur Entwicklung unserer Friedhöfe“ diskutierten mehr als 50 interessierte Bürger mit Kirchenvertretern, Friedhofsgärtnern und weiteren Experten aus dem Friedhofsbereich über die Zukunft der Friedhöfe .
Stellten sich den Fragen des Publikums (von links): Heike Boomgaarden, Monsignore Elmar Gurk, Dr. Beatrice van Saan-Klein, Bischof Prof. Dr. Hein, Andreas Mäsing und Lüder Nobbmann. Foto: BdF
Lüder Nobbmann (zu diesem Zeitpunkt noch Bundesvorsitzender) machte deutlich, dass der Erhalt der Friedhöfe unabdingbar sei. So gehörten insbesondere in Großstädten Friedhöfe zu den wichtigsten Grünflächen und seien zudem Teil unserer Kultur und Geschichte.
„Darüber hinaus sind sie Begegnungsstätten und natürlich unersetzliche Orte für die Trauerarbeit“, sagte er weiter. Er machte für die Friedhofsgärtner im Rahmen der Diskussion deutlich, dass der Erhalt der Friedhöfe nur „mit zeitgemäßen Angeboten wie den Memoriam-Gärten gelänge.“
Weiter führte er aus: „gemeinsam mit Kommunen und Verwaltungen müssen wir mutig sein und sinnvoll investieren, damit den Menschen bewusst wird, dass der Friedhof viel mehr ist als nur ein Bestattungsraum“.
Gerhard Möller, Präsident des Hessischen Städtetags und zugleich Fuldas Oberbürgermeister, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig der Dialog sei: „Fulda ist eine grüne Stadt, mit einer lebendigen Friedhofskultur. In den einzelnen Stadtteilen gibt es differenzierte Wünsche. Wir verschließen uns nicht vor den Entwicklungen und müssen überlegen, wohin die künftige Gestaltung der Friedhöfe gehen wird.“
Nach dem Grußwort des Oberbürgermeisters moderierte Fernsehjournalistin und Dipl. Ing. Gartenbau, Heike Boomgaarden, die Podiumsdiskussion. In dieser Diskussion wurde deutlich, dass Kirchenvertretern, Bürgern und Friedhofsgärtnern der Friedhof am Herzen liegt und man gemeinsam an einem starken zukünftigen Auftritt arbeiten wolle.
Lüder Nobbmann zog zum Abschluss der angeregten Diskussion das Fazit: „Der Friedhof ist eine Arche des Lebens, die es zu erhalten gilt. Deshalb sollten sich Arbeitsgruppen entwickeln, in denen Kirchen, Gewerke, aber auch die Verwaltungen zusammenkommen, um sich auszutauschen und zeitgemäße Konzepte zu entwickeln. Wir Friedhofsgärtner sind offen für einen Austausch und werden auch in Zukunft alles daran setzen, die Friedhöfe als grüne Oasen und wichtige Orte für die Trauerarbeit zu erhalten. Wir sind zudem ein kompetenter Partner für die Vorsorge.“
Dieses Fazit entstand unter anderem durch die einzelnen Aussagen der Podiumsteilnehmer:
So machte Bischof Prof. Dr. Martin Hein von der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, deutlich, dass der Friedhof der Zukunft multikulturell sein wird und sich dort Menschen mit und ohne Religion bestatten lassen werden.
Er erklärte außerdem, dass namenlose Bestattungen schwierig seien, denn dadurch würde den Hinterbliebenen die Möglichkeit des Abschiednehmens genommen. Er äußerte, dass die Friedhöfe für die Menschen zugänglich gehalten werden sollten.
Monsignore Elmar Gurk bedauerte: „Es ist ein großes Problem, dass der Tod aus unserer Gesellschaft ausgeklammert wird. Kaum jemand stirbt noch zuhause.“ Er äußerte den Wunsch, dass man daran arbeiten solle, um diese Entwicklung in der Gesellschaft umzukeh-ren.
Dr. Beatrice Helene Maria van Saan-Klein, Umweltbeauftragte des Bistums Fulda, machte den Vorschlag, Freiflächen auf Friedhöfen zu Blumenwiesen umzugestalten oder Schaukäs-ten aufzustellen, die über Tiere und Pflanzen auf dem Friedhof Auskunft geben, denn sie ist überzeugt: „Wenn ein Friedhof so schön gestaltet ist, dass sich Mensch, Natur und Schöpfung dort wohl fühlen, dann ist ein Bestattungswald vielleicht nicht mehr interessant.“
Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur (VFFK) wiederum erklärte: „Der Friedhof ist ein wunderbarer Ort der Erinnerung, an dem wir Lebenden innehalten und zur Ruhe kommen können.“ Insgesamt gebe es zu viele Regle-mentierungen auf den Friedhöfen. Deshalb müsse gemeinsam überlegt werden, wie man mit zeitgemäßen, aber auch bezahlbaren Angeboten auf die Wünsche der Menschen eingehen könne. Er sagte weiter: „Keiner stirbt namenlos“ und plädierte dafür, sich gegen die namenlose Bestattungen einzusetzen.
Die Bürger, die zur Podiumsdiskussion erschienen waren, wünschten sich beispielsweise gute Beratung von allen Seiten. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere eine Information vor dem Todesfall sinnvoll ist. Es wurde klar, dass Menschen sonst unter Zeitdruck und in einer emotionalen Situation eine Entscheidung treffen müssten, die sie gegebenenfalls später bereuten.
Eine Lösung hierfür sei, sich bereits zu Lebzeiten um eine Vorsorge zu kümmern. Hier sind die Friedhofsgärtner mit ihren Treuhandstellen ein kompetenter Partner.
(ZVG/BdF) Haymarket Media GmbH & Co.KF
Sag es weiter
Teilen, liken, posten - Zeige deinen Freunden, dass dir dieser Artikel gefällt oder
besuche mich direkt auf Facebook oder meinem YouTube-Channel.